nachhaltigkeit im bad und auf reisen. 5 tipps.
oder: kleine Sachen, die das Bad (und das Reisen) nachhaltiger machen.
{Ja, ich bin eine Meisterin des schlechten Reims.}
Nachhaltigkeit erstreckt sich – logischerweise – auf jeden Bereich des Lebens. Sei das weniger zu Reisen, das Auto weniger zu benutzen, gebraucht statt neu zu kaufen, oder unverpackt und plastikfrei einzukaufen.
Alle Bereich auf einmal anzugehen ist dann natürlich kaum möglich – daher überrascht es wohl kaum, dass Menschen sich Vorwürfe machen (oder gemacht bekommen) und gleich wieder aufgeben, wenn sie nicht alles auf einmal perfekt in den Griff kriegen und handhaben.
Dabei ist es ja auch total unrealistisch, näher ausgeführt habe ich das ja auch schon hier. Und daher will ich ja mit meiner 5-Tipps-Reihe einfach ein paar Anregungen geben, wo man vielleicht was umstellen könnte. Inspiration, dass auch kleine Schritte helfen können (und das gilt übrigens für alles im Leben).
Aber weiter, und mal genauer zur Sache.
Einer der Lebensbereiche, bei dem ich finde, dass es ziemlich viele und zudem auch relativ einfach implementierbare Möglichkeiten gibt, um nachhaltiger zu werden, ist das Badezimmer. Und das sogar schon größtenteils mit einem simplen Besuch in der Drogerie. Zusätzlich sind all die Dinge, die man im Bad tauschen kann, meist auch sehr praktisch auf Reisen. Zum Beispiel reduziert man damit die Menge an Flüssigkeiten, die man mitnimmt, und hat damit nicht nur mehr Platz im Beutel, sondern auch weniger Gewicht auf dem Rücken.
Jetzt aber wirklich mal zu den Tipps, bevor ich nochmal abschweife:
- Zahnbürste
Wohl einer der schon am weitesten verbreitete Wege, wie man nachhaltiger im Bad werden kann, da man sie sowieso regelmäßig austauschen kann. Zahnbürsten aus Bambus oder anderen, nachwachsenden Rohstoffen gibt es mittlerweile schon von fast jeder Drogerie-Eigenmarke, in unterschiedlichen Ausführungen, Borstenstärken und so weiter. Wer wie ich Probleme mit feuchtem Holz (oder eben Bambus) im Mund hat {Fun Fact über mich nebenbei: Vielleicht bin ich da aber auch ein spezieller Fall – habe generell manchmal ein Problem damit, Holz anzufassen …}, dem sei versichert: Es gibt auch Alternativen, zum Beispiel aus kompostierbarem Weizenstroh-Plastik, das schön glatt und für mich viel angenehmer im Mund ist, da es nicht aufquillt (wie Holz … oder Bambus).
Und selbst für elektrische Zahnbürsten –
die wir hier auch zu Hause stehen haben, den Klassiker mit dem runden Bürstenkopf – gibt es mittlerweile verschiedene, nachhaltigere Alternativen. Ob nur für die Bürstenköpfe (zum Beispiel von TIO) oder komplett nachhaltigere elektrische Zahnbürsten (zum Beispiel die Happy Brush).
Noch nachhaltiger wird eine elektrische Zahnbürste aber natürlich durch den Öko-Strom, mit dem man sie lädt (und der natürlich sowieso keine schlechte Entscheidung ist), sowie gute Pflege. Und, noch wichtiger: Wenn man sie, wenn sie nicht mehr geht, der Akku schwächelt oder nicht mehr schön aussieht, eben nicht einfach wegschmeißt, sondern repariert. Denn je länger man den Zahnbürstenkorpus benutzt, desto besser – und selbst wenn man keinen handwerklich begabten Dr. S. und eine Lötstation zu Hause hat, gibt es in den meisten Städten mittlerweile Repair Cafés oder man hat jemanden im Familien- oder Freundeskreis, der einem zum Beispiel den Akku wechseln kann. {Vorteil nebenbei: wenn man einen leistungsfähigeren Akku einbaut, hält die Zahnbürste gleich auch viel länger, bevor man sie wieder laden muss. Auch nicht verkehrt.}
- Zahnputztabletten
Ohne Schmarrn, ich hätte niemals gedacht, dass ich die so genial finde. Niemals. Ich hätte gedacht, dass das vielleicht ganz nett mal auf Reisen ist. Wenn man wirklich gut darauf achten muss, wie viele Flüssigkeiten und Creme-Sachen man mit sich im Flugzeug führt. Und genau dafür haben Dr. S. und ich ursprünglich auch das erste Mal Zahnputztabletten gekauft: für unsere Peru-Reise, aus Interesse.
Zu dem Zeitpunkt hatten wir uns schon durch diverse biologische Zahnpasta-Alternativen getestet (da gibt es in der Drogerie ja mittlerweile einige Kandidaten). Na, und dann haben wir einmal die Zahnputztabletten gekauft – und seitdem keine normale Zahnpasta mehr benutzt. Ich hätte es wirklich nicht geglaubt (wie gesagt), aber es funktioniert wirklich: Die Zähne werden genauso sauber – sogar mit Zellulose poliert! – und das Mundgefühl danach ist genauso frisch wie mit »normaler« Zahnpasta.
Unser Favorit bisher sind die von Denttabs, die wir dann immer im Unverpackt-Laden direkt in unser Zahnputztabletten-Glas kaufen. Für Reisen haben wir kleine Metalldosen für die Tabletten.
{Fun Fact: für die Peru-Reise hatten wir diese Metalldosen noch nicht. Ich wollte Tabletten in eine unbeschriftete Dose packen, die wir halt da hatten. Dr. S. meinte aber, das wäre vielleicht nicht so gut, weil sie am Flughafen am Ende denken könnten, wir würden Drogen schmuggeln. 😉 Letztendlich haben wir die Zahnputztabletten also einfach in ihrer Verpackung gelassen und die dann zusätzlich in einen Plastikbeutel gepackt, damit sie nicht feucht werden. Das war wahrscheinlich auch nicht wirklich unauffälliger.}
Wir haben auch schon die Zahnputztabletten von HYDROPHIL in Verwendung gehabt, die in süßen kleinen Gläschen verkauft werden, und auch wirklich gut sind. Etwas frischer als die Denttabs, aber so ein bisschen krisseliger im Mund (und da ich ja auch das Bambuszahnbürstengefühl im Mund nicht mag …).
Warum sind Zahnputztabletten überhaupt cool?
Naja, zum einen, weil kein Mikroplastik drin ist (auch die restlichen Inhaltsstoffe sind natürlich und vegan), die Tabletten plastikfrei verpackt sind, und weil sie weniger Platz wegnehmen – auf Reisen, aber auch beim Transport (das heißt, weniger CO2). Und, weil für ihre Produktion weit weniger Wasser eingesetzt wird. Zahnputztabletten sind also ebenfalls ein einfacher Weg, um im Badezimmer wie nebenbei nachhaltiger zu werden.
Ich kann nur jedem raten, es einfach mal auszuprobieren. Vermutlich werdet ihr überrascht sein 🙂
- Feste Seife
Ach ja, die feste Seife. Ich weiß, dass meine Großeltern auf beiden Seiten und in allen Konstellationen früher immer nur feste Seife hatten. Da gab es nie Flüssigseife wie bei uns Zuhause. Und ich fand das komisch und irgendwie nicht so dolle. Ich war ein Flüssigseifemädchen.
Aber: So kann man sich täuschen – und auch ändern 😀
Mittlerweile bin ich nämlich ein Fan von festen Seifen zum Händewaschen – und von festen Gesichtsseifen, Shampoos und Spülungen.
Auch hier ist tatsächlich wieder das Reisen Schuld daran, dass ich angefangen habe, umzudenken. Und auch hier die grundlegende Überlegung: weniger Wasser, weniger Gewicht und außerdem auch weniger Flüssigkeiten fürs Handgepäck.
Ich war wirklich skeptisch, aber eigentlich finde ich jetzt nur noch Vorteile und keinerlei Nachteile bei festen Seifen.
Sie halten zum Beispiel deutlich länger. Die Auswahl wird immer größer. Die meisten sind plastikfrei (inhalts- und verpackungstechnisch). Durch weniger andere, umweltkritische Inhaltsstoffe wird die Umwelt geschont (schließlich gelangt jede Seife irgendwann ins Grundwasser). Feste Seifen können nicht auslaufen. Man hat weniger in der Dusche herumstehen und damit mehr Platz. Sie riechen genauso gut. Viele funktionieren ausgezeichnet für Haare und Körper.
Gerade für Reisen ist der letzte Punkt natürlich super praktisch, und unser Favorit hier: der Duschbrocken. Hier haben wir uns querbeet durchs Sortiment getestet (und durch diverse Sondereditionen). Nur den erst seit kurzem erhältlichen Conditioner habe ich noch nicht getestet (der steht aber auf der Liste, sobald mein jetziger alle ist – und das kann dauern, siehe längere Haltbarkeit 😉 ). Aber auch in der Drogerie gibt es mittlerweile, auch von namhaften Herstellern, festes Shampoo, Spülung oder auch simple Duschseife.
Feste Seife ist also definitiv ein wichtiger Punkt auf der Liste der Dinge, die einem das Bad (und auch den Kulturbeutel auf Reisen) einfach nachhaltiger machen!
- Deocreme
Während meines Studiums, es wird wohl so 2009/2010 gewesen sein, als ich noch etwas aktiver in der Blogger-Szene unterwegs war, wurde eine Sache unwahrscheinlich gehypt: Deocremes. Ich glaube, damals waren die Alu-im-Deo-Brustkrebs-Theorien ziemlich intensiv unterwegs, weswegen die Alternativen zum klassischen Deo sehr interessant wurden.
Mich hat der Hype damals nicht erreicht, haha. 😉 Ähnlich wie bei den vorherigen Punkten dachte ich sogar eher: »Was soll das denn? Ich soll mir das mit dem Finger unter die Achsel schmieren? Das wird doch niemals funktionieren.« Und das war’s dann, erstmal.
Jahre später, nachdem ich mich mehr mit Nachhaltigkeit generell und mit Deocreme im Speziellen auseinandergesetzt habe …
… sind wir große Fans der Deocremes von Ponyhütchen geworden und nutzen nichts anderes mehr.
Generell sind solche Deocremes meist ohne Aluminium (wer Wert drauf legt), ohne Konservierungsstoffe, in Bioqualität … und wirken trotzdem wunderbar. Zumindest haben die Deocremes von Ponyhütchen beziehungsweise ihre Wirkung uns noch nie im Stich gelassen! 🙂 So ein Tiegel hält außerdem eeewig (das gilt wahrscheinlich wieder für alle Deocremes). Zusätzlich besonders cool bei Ponyhütchen: die Tiegel sind nicht nur aus Kunststoff, der aus Zuckerrohr hergestellt wurde, sondern auch wiederverwendbar – und es gibt sogar ein Mehrwegsystem. Das heißt, dass man die leeren Tiegel zurückgeben kann und sie wieder befüllt werden.
Ein durchaus lohnenswerter Schritt also, auf Deocreme umzusteigen – und dadurch nachhaltiger im Bad und auch auf Reisen zu werden.
Außerdem: wer sich (wie wir) erstmal herantasten will, kann sich einfach Probiergrößen bestellen – und die kleinen Tiegelchen dann auch einfach für Reisen selbst immer wieder befüllen. Win-win. 🙂
- Menstruationstasse
Ok, zugegeben. Dieser Punkt ist nur relevant für menstruierende Personen. Aber vielleicht ist es für die Nicht-Menstruierenden trotzdem interessant zu wissen – und dieses Wissen vielleicht auch weiterzugeben.
{Und ja, ich weiß auch, dass Menstruationstassen für manche Personen einfach nicht funktionieren, und das ist auch ok so. Deswegen gibt es ja vielfältige Möglichkeiten, wie man als menstruierende Person mit der Menstruation umgehen kann.}
Denn: ich liebe, liebe, liebe Menstruationstassen. So sehr sogar, dass ich ihnen wahrscheinlich bald einen extra Post widmen werde. Oder vielleicht auch gleich der gesamten, nachhaltigeren Menstruation …? Wir werden sehen. Aber sobald es irgendeinen weiteren Post in die Richtung gibt, wirst du in hier finden.
Da hier aber natürlich trotzdem nicht nichts stehen soll … Hier die Gründe, warum Menstruationstassen toll sind – und zumindest menstruierenden Personen das Leben nicht nur leichter, sondern auch nachhaltiger (und günstiger!) machen.
Wer noch nie etwas von Menstruationstassen gehört hat:
Es handelt sich dabei um kleine Becher aus Silikon, die während der Menstruation wie Tampons in die Vagina eingeführt werden und dort das Menstruationsblut auffangen. Und nein, keine Angst, es ist kein Henkel an der Seite, wie man beim Begriff Tasse erwarten würde. 😉 Die Menstruationstasse muss man dann nur in regelmäßigen Abständen ausleeren, das geht direkt in die Toilette. Danach kann sie wieder direkt eingesetzt werden.
So eine Tasse hält mehrere Jahre, wenn man sie richtig pflegt (zwischen den Perioden einfach in heißem Wasser auskochen), sie verursacht also weniger Müll. Man braucht nur diese eine Tasse und muss nicht Unmengen an Tampons oder anderen Menstruationsprodukten mit sich herumtragen – und das ist natürlich auch besonders praktisch auf Reisen. Besonders, wenn man wenig Platz für Gepäck hat 😉
Das waren sie – meine 5 Tipps, um einfach nachhaltiger in Bad und auf Reisen zu werden. Ich hoffe, es ist die ein oder andere Inspiration für euch da draußen mit dabei – und selbst wenn ihr alle Tipps schon kennt, hattet ihr vielleicht zumindest ein wenig Spaß am Lesen 🙂
Und nicht vergessen: nachhaltiger zu leben ist nicht mit einem Fingerschnippen von heute auf morgen getan – es ist ein Prozess. Und manchmal geht der nur in sehr kleinen Schritten voran. Aber jeder Schritt, egal wie noch so klein, ist einer voran und meist besser als keiner. Meine kleinen Schritte findest du in verschiedenen Posts hier.