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2021.

oder: Vorsätze? Vielleicht.

Als ich gerade auf der Toilette saß und gemütlich Radio hörte (ja, ich bin für mehr Realität im Web!), fing selbiges plötzlich an zu knirschen und zu knattern und zu fiepen und … ja. Es klang, als würden Aliens versuchen, mit mir zu kommunizieren.

Und ganz ehrlich:

Würde sich nach dem vergangenen Jahr 2020 (und dem, was jetzt immer noch so auf der Welt abgeht {nach Westen schielen verboten}) noch jemand wundern, wenn plötzlich auch noch Aliens auftauchen würden?

Das Bild zeigt ein UFO vor Sternenhimmel mit Mond, das gerade zwei Menschen aufsaugt.
Bild von Daniela Realpe auf Pixabay

Ich sicher nicht.

2020 war ein interessantes Jahr.

Ich sehe schon, wie vielleicht auch du hier bei dieser Zeile die Augen verdrehst.

»Hat sie wirklich interessant gesagt?«

»Interessant ist ja wohl eine Übertreibung! – oder Untertreibung?«

»Es ist doch jeder froh, dass dieses Kack-Jahr 2020 vorbei ist, was laberst du also?!«

Aber ganz ehrlich: war 2020 wirklich so schlimm? So schlimm, dass wir ein ganzes Jahr verteufeln müssen? So schlimm, dass wir alle unsere Hoffnungen auf das neue Jahr 2021 setzen (das, seien wir mal ehrlich, wahrscheinlich nicht wirklich »besser« wird)?

Denn was ist schon besser, was ist gut?

Klar, in einer globalen Pandemie zu leben, hat sich wahrscheinlich keiner von uns gewünscht.

Warum sollte man auch.

Das hauptsächlich grüne Bild zeigt eine grafische Darstellung des Coronavirus und eines DNA-Stranges.
Bild von Pete Linforth auf Pixabay
Aber: was hat uns 2020 gebracht

– außer Desinfektionsmittel, Alltagsmasken, und Abstandsregeln?

Was es dir gebracht hat, kann ich dir natürlich nicht sagen – aber ich kann beschreiben, warum 2020 für mich eigentlich ein tolles Jahr war. Zwar ein herausforderndes, aber ein gar nicht so verkehrtes Jahr.

Das Bild zeigt eine Rolle Klopapier vor grünem Hintergrund.
Bild von cromaconceptovisual auf Pixabay
Klopapier ist toll.

Nein, ehrlich gesagt wusste ich das schon vor dieser Hamsterei im Frühjahr. Wir Deutschen sind da schon sehr verwöhnt, mit unserem dreilagigen, supersaugfähigen Klopapier, auf das idealerweise noch lustige Figürchen ausgeprägt sind, damit der Toilettengang auch auf jeden Fall süß und niedlich wird (und nicht das, was er wirklich ist – ähm, ich gehe mal nicht genauer drauf ein, aber dass es auch Klopapier mit Geruch gibt, sagt wohl genug an der Stelle …).

Aber ich will mal nicht so gemein sein – schließlich habe ich schon auf mehreren Reisen sehnsüchtig an unser tolles deutsches Klopapier gedacht (besonders, wenn es kaum eines gab – so wie in Peru). Was ich aber besonders in Asien gelernt habe? Hinternduschen sind toll. Daher mein erstes Learning 2020: sich den Po mit Wasser zu waschen ist wohl das angenehmste und tollste, was es gibt – auch, wenn man dafür etwas, das sich lustigerweise Happy Po nennt, benutzen muss. Ich will das auf jeden Fall nicht mehr hergeben, nie wieder. {Fun Fact am Rande: mittlerweile haben wir sogar einen kleinen Happy Po, extra für Reisen. Und ja, vielleicht sind wir verrückt. Aber probiert das mal!}

Kleine lustige Geschichte nebenbei: darüber hab ich mich auch während einer Massage (das muss wohl kurz vor dem ersten Lockdown im März 2020 gewesen sein) mit dem Masseur (der von den Philippinen kommt) unterhalten 😀

Hier kommst du übrigens zu meinem Beitrag »Die Sache mit dem Klopapier«, falls dich unsere Corona-Klopapier-Geschichte genauer interessiert 😉

Unser Gesundheitssystem ist cool – und wir wirklich privilegiert.

Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, ob ich das hier an der Stelle genauer ausführen muss. Nicht aus denselben Gründen, wie bei Punkt 1 (Gott sei Dank), aber ich denke irgendwie immer, dass das doch jedem, der in Deutschland lebt, klar sein müsste.

Man hat ein Jucken am Fuß? Man geht zu einer Ärztin oder einem Arzt. Und wird behandelt.
Und das sogar professionell (und ja, ich weiß, dass es auch Ärzt:innen gibt, die wohl eher als schwarze Schafe durchgehen, oder Behandlungsfehler, die passieren, oder dass man auf gewisse Behandlungen so lange warten muss, dass die Beschwerden schon wieder weg sind – believe me, I’ve been there – aber so generell, sind wir in Deutschland schon mit vielen guten Ärzt:innen versorgt).

Naja, und oft ist das ja auch gar nichts, was einem besonders deutlich auffällt – dass es hier in den meisten Fällen problemlos läuft. Weil man es oft nicht anders kennt. Mir wurde das klar, nachdem ich zum einen, viele Freund:innen habe, die im Ausland wohnen und arbeiten, aber auch mit vielen internationalen Kolleg:innen arbeiten durfte. Erstere sind am dortigen Gesundheitssystem oft verzweifelt (und teilweise für Behandlungen nach Deutschland gefahren, weil sie dort günstiger sind), und zweitere eigentlich durchweg begeistert vom deutschen Gesundheitssystem.

Eine meiner Lieblingsgeschichten: an meinem alten Institut, Feierabendbier. Kommt ein Kollege dazu, der sichtlich aufgelöst wirkt (ich erinnere mich nicht mehr 100%ig, woher er kam – aus einem asiatischen Land …?). Wir fragen, was los ist – und bekommen Stück für Stück die Geschichte aus ihm heraus: Er war auf dem Heimweg durch einen Park, als ihn ein Hund anfällt und in die Wade beißt.

Daraufhin wird er von der Hundebesitzerin beleidigt und beschimpft (und beschuldigt, dass er das ja provoziert hätte), und ist so verunsichert, dass er nicht weiß, was tun, und erstmal wieder zurück zur Arbeit kommt – in der Hoffnung, jemanden zu finden, der ihn verbinden kann. Als wir ihm sagen, dass er einfach ins Krankenkhaus gehen soll, die Wunde vernünftig reinigen lassen soll, blockt er ab. Könnte er sich nicht leisten, wird schon gehen, war ja nur ein kleiner Hund (mhm, sinnig). Wir erklären ihm, dass er mit der Krankenkassenkarte, die er besitzt (weil, braucht man ja in Deutschland, wenn man offiziell arbeitet), nichts zu bezahlen braucht. Dass die genau dafür da ist. Ich glaube, es ist für ihn wie eine Offenbarung. {Übrigens geht auch alles gut aus, er geht ins Krankenhaus, wird versorgt, und trägt keine bleibenden Schäden davon.}

Was ich damit sagen will? Wir sollten uns wirklich glücklich schätzen. Damit, dass wir die Möglichkeit haben, uns medizinisch auf hohem Level versorgen zu lassen – und das quasi unbegrenzt. Dass wir nur zu Hause bleiben müssen, um diese Möglichkeit allen Menschen zu geben, die krank werden – und ja, das Gesundheitssystem zu überlasten, ist möglich, gerade mit etwas wie einer Pandemie. Und ist das System erstmal überlastet, dann kann eben auch eine »Lappalie« wie eine Blinddarmentzündung schnell tödlich enden, weil man eben einfach nicht operiert werden kann. Weil weder das medizinische Personal, die Pflege, oder die Räumlichkeiten zur Verfügung stehen. Dass es am Ende zu Triage kommt – einer Situation, in der die Mediziner:innen entscheiden müssen, wen sie behandeln. Nämlich den, der die größeren Chancen hat zu überleben. Und in so eine Situation zu kommen, wünsche ich weder Ärzt:innen noch Patient:innen.

Neben einer besseren Bezahlung (eine viel besseren!) haben unsere Leute in den Kranken- und Pflegeeinrichtungen schuften, einfach verdient, dass wir durch unser Zuhause-bleiben ihnen zumindest das ersparen.

Und für uns selbst dabei nebenbei die Qualität unseres Gesundheitssystems aufrechterhalten.

Draußen ist’s schon schön – und Deutschland irgendwie auch.

Lockdown. Zu Hause bleiben müssen, ohne eine große Wahl zu haben. Ich glaube, nicht gerade wenige Menschen haben in der Zeit festgestellt, dass es draußen doch schon wirklich schön ist und gerade auch Natur und Weite der Seele einfach guttun. Überlegt mal, wie es Gefängnisinsass:innen gehen muss … vielleicht sagt es eine Menge über uns aus, dass es erst einen Lockdown brauchte, um die Schönheit der Natur und die Vorzüge des »Draußen seins« so richtig zu begreifen. Und da schließe ich mich nicht aus.

Das bringt mich auch direkt zum nächsten Punkt. Denn neben einem famosen Gesundheitssystem hat Deutschland noch viel mehr zu bieten, schöne Orte zum Beispiel. Aber hätten Dr. S. und ich vor der Pandemie darüber nachgedacht, drei Wochen Urlaub in Deutschland zu machen? Ich glaube kaum. Durch die Pandemie haben wir das aber tatsächlich einfach gemacht – und viele schöne Ecken entdeckt, in ganz normalen, kleinen Orten, die wir sonst nie besucht hätten (hier alles zu unserer Deutschland-Tour). Und ich wette mit jedem, dass wir da nicht die einzigen waren 🙂

Image by Pexels from Pixabay
Zeit für einen selbst. Für Projekte, die einem wichtig sind.

Für mich wohl einer der wichtigsten Punkte auf der Liste. Denn für mich war gerade der erste Lockdown ein unfassbarer Antrieb, mich mehr damit auseinanderzusetzen, was ich eigentlich vom Leben will. Was ich mit den nächsten 50 Jahren anfangen will (ich bin da mal optimistisch). Ganz ehrlich: ich bin damit immer noch nicht fertig, aber doch zumindest ein großes Stück weiter. Ab März beginnt für Dr. S. und mich (überraschend) ein neues Kapitel. Das mag vielleicht noch nicht Endstation sein (in einem übergreifenden Sinne), aber es bringt gerade mich ein Stück näher an das »Was will ich vom Leben?« heran – und ich werde garantiert viel dadurch lernen.

Außerdem haben sich durch diese Beschäftigung mit mir selbst auch einige neue Projekte ergeben – persönliche Projekte, die ich schon viel zu lange vor mir hergeschoben habe. Das ist zum einen (offensichtlich) dieser Blog, zum anderen das Schreiben an sich (vorangetrieben durch die Teilnahme am NaNoWriMo). Und viele andere, kleine Sachen, die sich nach vorne gekämpft und Gehör verschafft haben.
Ich glaube ich kann zu Recht sagen, dass ich zwar nicht AN der Pandemie gewachsen bin, aber IN der Pandemie. {Und naja, an der Pandemie sind wir wohl alle gewachsen – denn an Herausforderungen wächst man immer.}

Menschen.

Natürlich sind da zum einen unsere Lieblingsmenschen. Alle Menschen, die einen besonderen Platz in unserem Herzen einnehmen. Familie, Freunde. Menschen, die wir dadurch geschützt haben (und immer noch schützen), indem wir uns von ihnen fernhalten. Indem wir Abstand halten. Ein großer Vorteil ist dabei natürlich, dass wir heute viel mehr Möglichkeiten haben, trotzdem Kontakt zu haben. Videotelefonie. Und wie kreativ wir alle geworden sind …! Ich will hier gar nicht anfangen, was es alles für Aktionen gab, wie plötzlich die Ideen für Onlineaktivitäten mit vielen Leuten aus dem digitalen Boden gesprudelt sind. Es wärmt mir das Herz, wie kreativ sich Menschen damit auseinandergesetzt haben, trotzdem in Kontakt zu bleiben.

Denn eines ist uns wohl auch klar geworden – dass wir nicht nur an uns selbst denken sollen. Auch noch nicht mal nur an unsere Familien und Freunde. Sondern insgesamt, an die Menschheit. Ja, das klingt pathetisch, aber ich bin gerade in so einer Stimmung 😉 Wir hatten es ja schon bei Punkt 2, mit dem Gesundheitssystem. In der Pandemie ist es einfach wichtig, dass wir gemeinsam die Füße still halten – und so quasi nebenbei allen helfen.

Ein positiver Nebeneffekt? Ich glaube, wir alle wissen die gemeinsame Zeit mit anderen Menschen wieder mehr zu schätzen. Ich zumindest habe beobachtet, dass ich das Handy viel bewusster weglege und die Zeit mit meinen Lieblingsmenschen genieße.

Das mittlerweile traditionelle Lightpainting zum Jahrewechsel.
Und was wünsche ich mir für 2021?

Mehr. Einfach: mehr.

Nur etwas weniger Pandemie, bitte.

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